Der Weg zum Glück oder “vom leben im Hier und Jetzt”

Gestern Abend, als der Regen nachgelassen hatte, bin ich nochmal raus um frische Luft zu tanken.

Wie es der Zufall will, bin ich anstatt nach rechts, nach links abgebogen und hab einen neuen Spazierweg gefunden, den ich noch nie gegangen war.

Die Natur um mich war regennass. Die Luft so rein wie frisch gewaschen. Der Weg führte mich entlang eines kleines Bächleins, das mich plätschernd begleitete. Den Duft der blühenden Hollerstauden in der Nase bin ich einfach dem Weg gefolgt.

Am Weg sind mir einige Weinbergschnecken begegnet. Sie haben sich langsam und bedächtig ihren Weg gebahnt. Zentimeter für Zentimeter, immer weiter. Ohne den Überblick zu haben und das große Ganze zu kennen, das auf der anderen Seite auf sie wartet.

Konzentriert nur darauf, den nächsten „Schritt“ zu tun – in ihrem eigenen Tempo.

Mal schneller, mal langsamer, mal einfach stehen bleiben.

So ist es in der Natur. Es gibt nur das „Hier und Jetzt“. Pflanzen und Tiere sind im Fluss des Lebens. Wenn sie hungrig sind, fressen sie. Wenn sie durstig sind, trinken sie. Wenn sie schlafen wollen, tun sie es.

Das schützt sie nicht vor bösen Überraschungen oder Feinden, aber sie zerbrechen sich auch nicht den Kopf darüber, was hinter dem nächsten Grashalm oder Busch versteckt sein könnte.

Sie vertrauen ihren Sinnen und leben den Moment.

Genau so machen es auch Babies und Kleinkinder. Wenn Sie Blumen pflücken, pflücken sie Blumen am Wegesrand. Ganz egal wie eilig die Eltern nach Hause wollen. 

Das Gras auf fremden Wiesen ist ständig grüner

Das was ist, macht uns Erwachsene selten zufrieden.
Dauernd streben wir nach dem was wir gerade nicht haben.
Wir glauben, dass wir dann glücklich sein werden, wenn wir Ziel A, B oder C erreicht haben werden.

  • Erst wenn wir uns den besonderen Urlaub geleistet haben, dann, ja dann werden wir zufrieden sein.
  • Wenn unsere Kinder aus dem Haus sind, dann werden wir uns endlich Zeit nehmen für den Pärchenurlaub, den wir uns schon sooo sehnlich wünschen.
  • Dann, wenn wir unser Traumhaus gebaut haben, oh ja, dann werden wir für immer glücklich sein.

Können wir erst glücklich sein, wenn wir unser Ziel erreicht haben?

Die Natur lebt uns vor, dass es nur das „Hier und Jetzt“ gibt.

Was ist mit dem Weg bis dahin? Sollten wir nicht vielmehr genau hier, wo wir gerade stehen, einfach nur SEIN? Glücklich SEIN!

Ich sage nicht, Du sollst kein Ziel verfolgen. Ich sage nur, genieße den Weg dahin.

Das Erreichen des Gipfels ist der krönende Abschluss einer Wanderung. Die vielen tollen Ausblicke während des Weges, die Tiere die Dir begegnen und die schönen Blumen auf den Wiesen, sind es, die unsere Wanderung zum Erlebnis machen.

Warum Du überhaupt im „Hier und Jetzt“ ankommen solltest?

Weil das „Hier und Jetzt“ die einzige Zeit ist, die wir haben!

Leichter gesagt als getan?

Wir haben es irgendwann verlernt, den Moment zu leben. Meistens sind wir schon mit unseren Gedanken 10 Schritte voraus, anstatt uns einfach auf den nächsten zu konzentrieren. Anstatt einfach bei uns zu bleiben.

Kennst Du den Film „Klick“ mit Adam Sandler? In dieser Geschichte erhält er eine Fernbedienung, mit der er sein Leben vorspulen kann. In Situationen die ihm lästig sind und die er vermeiden will. Anfangs findet er das sehr praktisch und genießt so nur die schönen Momente. Irgendwann verselbständigt sich das Ganze und er spult quasi sein ganzen Leben vor und bekommt nichts mehr davon mit was wirklich passiert.

Am Ende seines Lebens bereut er dann bitter, dass er seine Kinder nicht aufwachsen gesehen, sein Leben nicht selbst gelebt hat. Am Schluß gibt es noch eine überraschende Wendung. Sieh doch selbst mal rein.

30 Minuten nur für dich:

Gehe raus in die Natur, ohne Smartphone und Zeitdruck. Nimm Dir 30 Minuten und mach einen Spaziergang. Beobachte dabei bewusst was Dir begegnet. Höre genau hin auf die Geräusche. Riech mal, nach was es gerade duftet. Dieses Wahrnehmen der Natur hilft Dir im „Hier und Jetzt“ anzukommen. Gib Dich dem Moment ganz hin und spüre, dass Du auch ein Teil dieser Natur bist.

 

Beitragsbild von Tim Hill auf Pixabay